Nachbericht zum 2. und 3. Businessfrühstück
Zu Beginn der Veranstaltungen gab der Vorsitzende Nicki Wiesing einen kurzen Rückblick auf das bisher Erreichte der VDS. Er erinnerte an das Dreierlei, die Teilnahme an Hoya macht Mobil, an die Weihnachtsbaumaktion und die daraus resultierende Spende eines Sonnenschirms an Casa Verita.
Von den Gästen machte bei der ersten Veranstaltung der Herausforderer Meyer den Anfang. In den gut 1,5 Stunden der Veranstaltung machte Meyer deutlich, dass sein größter Fokus im bevorstehenden Wahlkampf und für seine möglichen Amtszeit das Thema Bauen sein wird. Sowohl Privatbau, als auch der Gewerbebau steht in Dörverden seit Jahren/Jahrzehnten still. VdS-Mitglied Eduard Schröder vom gleichnamigen Edeka-Mark pflichtete ihm da bei, dass es für ihn und auch guten Bekannten fast unmöglich ist in Dörverden ein Eigenheim zu erwerben bzw. selbst zu bauen. Dabei gibt es diese Flächen in großer Zahl ist sich Meyer sicher. [Er wurde von Grundstückseigentümern angesprochen, die verkaufsbereit sind und auf eine Bebauungsplanentwicklung warten. Bereits vor 3-4 Jahren haben sie den Bürgermeister angesprochen. Passiert ist leider nichts. Auch im Bereich der inneren Verdichtung weiß Meyer von Eigentümern, die schon im Rathaus vorgesprochen haben. Auch hier fehlt leider die Unterstützung. Die Aussage von Herrn von Seggern, dass es keine verkaufsbereiten Grundstückseigentümer in der Gemeinde Dörverden gibt, stimmt Meyer nicht zu. Eine Bauverpflichtung, die der Bürgermeister einführen will, sieht Meyer als sehr schwer bis nicht durchsetzbar an, wenn auf der anderen Seite Angebote von der Gemeinde nicht angenommen werden oder Bebauungspläne nicht erstellt werden. Meyer würde lieber darauf setzt mit den Leuten im Gespräch nach Lösungen zu suchen. Gleiches gilt für das Gewerbegebiet in Barme. Er bemängelt, dass in den letzten 7 Jahren, der Amtszeit des Bürgermeisters, wir viel weiter hätten kommen müssen. Einen Streit mit dem Ankerinvestor, der Firma Wiebe, zu führen, der mittlerweile vor Gericht liegt, sieht Meyer als nicht förderlich an. Aus seiner Sicht wäre es besser gewesen in Gesprächen mit allen Beteiligten nach bezahlbaren Lösungen zu suchen, anstatt kostspielige Gerichtsverfahren zu führen. Das Geld und die verlorene Zeit könnte man sinnvoller einsetzen! Meyer führte fort, dass wenn sich dort oder auch auf den noch nicht bebauten Flächen im Gewerbegebiet Brocksfeld (am Tennisplatz) bereits Gewerbe angesiedelt hätte, hätten wir von der Gewerbesteuer und den entstandenen Arbeitsplätzen profitieren können.
Auch beim Thema „Kinderbetreuung und Bildung“, machte Meyer deutlich, dass ihm das am Herzen liegt und er auf einen engen Austausch aller Beteiligten Wert legen wird. Unkompliziert und mit der geringsten Bürokratie die möglich ist, möchte er in Zusammenarbeit mit den Kindergärten variable Betreuungszeiten realisieren. Mit den Schulen will Meyer u. a. die Voraussetzungen für die Ganztagsschulen schaffen.
Die Redezeit beim Business-Frühstück reichte dann nur noch aus um Stichpunktartig auf weitere Probleme in der Gemeinde, wie z. B. die hausärztliche Betreuung, bei der es nun wieder eine Unterversorgung geben wird, aufmerksam zu machen. Er hat aber Ideen hier entgegenzuwirken und will sich für den Fall seiner Wahl hierfür aktiv einsetzen.
Volker Meyer bedankte sich abschließen für das spannende und informative Gespräch mit den VdS-Mitgliedern und hofft auf eine baldige Wiederholung, aber dann möglichst analog.
Beim zweiten Business-Frühstück digital nutzte der amtierende Bürgermeister von Seggern seine Chance bei den Mitgliedern der VdS und warb für das bisher erreichte. In gewohnt starker Rhetorik konnte der Bürgermeister viele Erfolge seiner siebenjährigen Amtzeit aufführen und die Kritik an der langen Planungszeit für das Großprojekt Gewerbepark Barme aus Sicht der Gemeinde entkräften. Aus seiner Sicht wird der Verwaltung zu oft der schwarze Peter zugeschoben. Von Seggern erklärte, dass zum Thema „Bauland für Private“ in den meisten Fällen die Eigentümer nicht verkaufen wollen, weil sie Negativzinsen befürchten, wenn sechsstellige Verkaufserlöse auf ihre Konten gespült werden. Aber die Gemeinde steht ständig in Gesprächen mit Eigentümern, Unternehmern, Landwirten und der Kirche, versichert von Seggern und erläutert, dass eventuell eine Bauverpflichtung ein Instrument der Zukunft sein könnte, weil sich der bisherige Weg für ihn nicht als zielführend erwiesen habe.
Von Seggern hält dabei die Innenraumverdichtung für zukunftsweisend und denkt, dass In Sachen Wohnmodelle wir in Zukunft sowieso ganz neu denken müssen und verwies dabei auf das generationenübergreifende Wohnprojekt in Westen.
Auch beim Bürgermeister steht für die nächste Legislaturperiode neben dem Thema Wohnen auch das Thema Wirtschaft ganz oben auf seiner Agenda. Die Verwaltung hat gerade den vierten Entwurf des Bebauungsplanes für den "Gewerbe- und Industriepark (GIP) Barme" vorgelegt. Aufgrund einer neuen Rechtsprechung bezüglich der Emissions-Kontingente musste die Gemeinde in den vergangenen Monaten noch einmal nachbessern, berichtete der Bürgermeister. Für ihn muss am Ende das Ergebnis überzeugen, betonte der Verwaltungschef im virtuellen Austausch mit der Dörverdener Kaufmannschaft. Auf dem früheren Kasernengelände soll kein reines Logistikzentrum, sondern vielmehr gemischte Gewerbeflächen entstehen, hob von Seggern noch einmal hervor. Maximal 1700 Arbeitsplätze könnten vor Ort entstehen. Zum Vorwurf des Zögerns betonte er, dass die Gemeinde Kontakt mit interessierten Unternehmen halten würde, ohne konkret Namen sagen zu wollen/ zu können. Zum Streit mit dem Anker-Investor Wiebe vertrat von Seggern standhaft seine Auffassung, dass er an der geplanten Erschließung des GIPs Barme über eine neue Zufahrtsstraße, den sogenannter Erschließungsstich, festhält. Dass neben Barme sowie den bestehenden Gewerbeflächen (An der Bahn, Hülsen) künftig noch weitere in der Gemeinde ausgewiesen werden, hält er indes für unwahrscheinlich. Vielmehr könnten im Außenbereich künftig Flächen für regenerative Energien, unter anderem für Photovoltaik-Freiflächenanlagen ausgewiesen werden.
FAZIT: Deutlich wurde den VdS-Mitgliedern an den beiden Tagen, dass sich hier im Wahlkampf zwei komplett unterschiedliche Typen gegenüberstehen. Der Verwaltungsfachmann und der Profi in Sachen Bau. Der eine oder andere wird gedacht haben, dass man beide Kandidaten für den Fortschritt in der Gemeinde gut gebrauchen könnte. Den einen als Macher mit Visionen und Tatendrang und den anderen als Meister der Gesetze und Verordnungen, der dafür sorgt, dass verwaltungsrechtlich alle Projekte korrekt durchgeführt werden können.
In jedem Fall begrüßt die VdS, dass es zu einem Zweikampf, um das Bürgermeisteramt kommt und damit alle Themen auf den Tisch kommen, die in der Gemeinde Dörverden wichtig sind. Für die VdS steht fest, dass man zukünftig mit der Politik und der Gemeinde einen noch intensiveren Austausch suchen wird. Man wird unterstützen, wo es möglich ist, aber auch Mut und Engagement einfordern, damit es nach den Wahlversprechen auch in die Umsetzung geht.
Wir wünschen beiden Kandidaten einen fairen und erfolgreichen Wahlkampf!